Wir sind wieder wer – oder?
Es ist vollbracht – Ein Blick in die Zukunft
Fast überall in der Welt wandern die politischen Verhältnisse in eine Richtung. Ob Italien, Frankreich, Niederlande, Finnland, Ungarn oder USA – überall wird der linke Sumpf trockengelegt. Und hier in Deutschland? Da haben sie nun massenhaft gegen uns demonstriert und die Klappe aufgerissen. Vergeblich. Wir sind das Volk, und wir haben die Wahlen gewonnen. „Jetzt wird nicht mehr rumgeeiert“ haben wir gesagt. Und heute, nur wenige Jahre später? Ich reibe mir die Hände. Paradiesische Zustände.
Einiges kann ich nicht mehr verstehen
Es muss sich was ändern
Es muss was gescheh’n.
Stolz auf dein Land; stolz deutsch zu sein,
dann bist du sofort ein Nazischwein.
…
Stolz deutsch zu sein.
Treue und Ehre und Einigkeit.
Wir Nationalisten sind auserwählt,
das Land zu retten es ist nie zu spät.
Sturmgewehr – Treue und Ehre
Noch vor wenigen Jahren musste ich mich durch Berge an Kochbüchern wälzen, um die jeweiligen Wünsche meiner multikulturellen Freunde zu befriedigen. Stundenlang rannte ich durch die Stadt, um beim Inder Ajwein zu kaufen. Deutscher Kümmel vom Edeka reichte nicht. Vom Asiaten kamen die kleinen Flugmangos und Pak Choi. Usw, usw. Und wenn ich mal keine Zeit zum Kochen hatte, suchte ich mich dumm und dämlich nach einem treu deutschen Restaurant. Italiener, Türken, Griechen, Asiaten in Hülle und Fülle; aber deutsche Küche? Fehlanzeige.
Vorbei. Die sind alle weg. Ab sofort gibt es wieder Schweinebraten mit Kohlrabi, Rinderouladen mit Rotkohl oder mit Erbsen und Möhren, Grünkohl mit Speck und Wurst, Schnibbelbohnen mit Birne – alles aus heimischem Anbau.
Im Mai ’45 in Hamburg es war
Ich sing Euch ein Lied von dem was geschah.
…
Das Mädel war fünfzehn als der Feind im Reich stand
Doch ihr Herz gab nicht auf Ihren Kampf für das Land
Und so nahm sie zur Hand in der bittersten Not
Die Fahne des Reiches SCHWARZ, WEISS und ROT
…
Das Opfer des Mädchens – vergesst Ihr es nie
Verliert nie den Stolz und kämpfet wie sie
Bis es endlich soweit das auch hier irgendwann
Die Zeichen des Reiches man zeigen kann
Die Zeichen des Reiches man zeigen kann
Frank Rennicke: Das Mädchen mit der roten Fahne
Ich habe mich von allem ausländischen Kram befreit. Ich stand vor meinem Bücherregal und bemerkte mit Schrecken, wie viel Schund ich von ausländischen Schreiberlingen im Regal stehen hatte, viele hundert Schwarten von Abdalla (Kenia) bis Zariab (Afghanistan). Alles weg. Zunächst wollte ich den Haufen verbrennen; aber dann schien mir das doch zu unpassend. Also alles zum Altpapier.
Was gilt denn unser Leben
Für unsres Reiches Heer?
Ja Reiches Heer?
Für Deutschland zu sterben
Ist uns höchste Ehr.
Ob’s stürmt oder schneit (Panzerlied) – Text Kurt Wiehle (1935); Melodie nach dem SS-Lied Es steht an der Ostsee die eiserne Schar
Danach kamen meine Schallplatten und CDs an die Reihe. Ich war entsetzt, wie wenig deutsche Musik dabei war. Unter meinen vielen tausend Scheiben gab es nur wenige hundert von deutschen Musikern. Und selbst die gefielen mir nicht mehr. Musik von Hans Eisler, Freejazz von Leuten wie Brötzmann, von Schlippenbach etc., sog. Volksmusik von Die Grenzgänger, linksradikales Zeugs von Degenhardt, Süverkrüp und Co. Nachdem auch das alles weg war, blieben lediglich einige Wagner-Aufnahmen. Ich habe begonnen, eine neue Sammlung anzulegen mit NS-Hardcore, N-Rap, echter Volksmusik, und wahren Liedermachern.
Punker Maria stinkt nach Scheiße aus allen Poren,
Die Gülle läuft ihr schon aus beiden Ohren.
Und die Läuse werden täglich mehr.
…
Punker Maria ist ein kaputtes Punkfurter Madel.
Und ohne ihre Sicherheitsnadel
Hat sie keine Selbstsicherheit mehr.
Gigi & die Braunen Stadtmusikanten – Punker Maria
Frauen finden sich bei den Musikgruppen fast nicht. Ihre Aufgaben liegen endlich wieder in der Familie.
Anzüge, Sakkos, Hosen, Hemden, Krawatten, T-Shirts , Socken und Unterwäsche mit ausländischer Herkunft flogen in den Schredder. Und siehe da, mein Schrank war leer. Zum Glück gibt es noch einige deutsche Traditionsfirmen, und es werden wieder mehr und mehr, die für unsere Bevölkerung produzieren.
Helden – Wölfe der Meere
Laufen aus zum letzten Gefecht
Um die Heimat zu schützen
U-Boot-Soldat du bist im Recht
Sturmgewehr – Wölfe der Meere
Mein deutscher Frisör hatte eines Tages eine junge Türkin eingestellt. Sie schnitt mir nicht nur die Haare, sondern brannte mir auch mit einem heißen Docht die Ohren und die Nase aus. Grauslich. Eine deutsche Alternative konnte ich vor lauter anatolischen, syrischen und sonstigen fremden Frisören nicht finden. Ich schnitt mir die Haare selber. Heute kann ich guten Gewissens wieder zu meinem deutschen Frisör gehen.
Viele hatten gewarnt: Wer soll denn künftig den Müll abholen und die Straßen kehren? In Nullkommanix war das „Problem“ gelöst. All die Faulenzer, die seit Jahren angeblich keine Arbeit finden konnten und auf unsere Kosten in Saus und Braus gelebt hatten, sind inzwischen beschäftigt.
Die Macht der ausländischen Konzerne in unserer Heimat ist gebrochen. Kraken wie Blackrock, die ihre schmierigen Hände in dutzende deutsche Firmen steckten, die dafür sorgten, dass immer mehr große Unternehmen von Ausländern geführt wurden, sind aus unserem Land vertrieben. Ihre ausländischen Arbeitskräfte haben sie gleich mitgenommen. Uns geht es jetzt zwar wirtschaftlich noch nicht so gut, und wir müssen alle den Gürtel enger schnallen; aber das ist nur vorübergehend. Unsere Führer wissen, was getan werden muss.
Wenn Europa und die weiße Welt
Seine Zukunft in den Händen hält,
Wenn ein Traum endlich zur Wahrheit wird
Die Flamme der Freiheit niemals stirbt
Kraftschlag: Phönix aus der Asche
Unsere Konzerthallen und Opernhäuser sind endlich befreit von all dem unsäglichen ausländischen Kram. Weg mit dem Zeitgeist, der eine Schwarze zur Präsidentin der Berlinale hochspült. Einst von der linken Berliner Szene und dem typischen Großbürgertum gefeierte schwule Intendanten wie der Australier Barrie Kosky oder die türkische Regisseurin Pinar Karabulut, die in ihrem Diversitätswahn Quoten für das Theater fordert, die Schauspielern, die kaum sprechen können oder im Rollstuhl sitzen, Platz auf deutschen Bühnen einräumen will – all solche Figuren sind passé. Stattdessen gibt es Großveranstaltungen mit Frank Rennicke, Jörg Hähnel, René Heizer, Phil Neumann, Flak, Stahlgewitter, Kraftschlag, Sturmgewehr, Landser, Gigi & die Braunen Stadtmusikanten und vielen anderen, die gutes deutsches Liedgut mal leise und mal ganz im Stile von Hatecore vortragen. Mit leuchtenden Augen lauschen wir Frank, wenn er allein mit seiner Gitarre sein Lied „Über Länder, Grenzen, Zonen“ anstimmt und wir alle inbrünstig mitsingen „Deutschland Deutschland über alles / und das Reich wird neu ersteh’n“. Unsere Kinder und Jugendlichen sitzen mit glänzenden Augen am Lagerfeuer, lauschen den Geschichten und Liedern der Alten, hören das Panzerlied und das Horst-Wessel-Lied und singen Wildgänse rauschen durch die Nacht und Negeraufstand ist in Kuba.
Die Straße frei den braunen Bataillonen
Die Straße frei, dem Sturmabteilungsmann
Es schau’n aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen
Der Tag für Freiheit und für Brot bricht an
Die Fahne hoch (Horst-Wessel-Lied)
Im Gesundheitswesen müssen wir schnell neue Ärzte ausbilden; denn 60.000 ausländische Ärzte, die sonst wo hingegangen sind, können auch wir nicht auf Knopfdruck ersetzen. Aber unter uns gesagt, wer wollte schon seine Frau zu einem arabischen Gynäkologen mit seinen schmutzigen Fingern und Gedanken schicken?
In der Bildung arbeitet unsere Regierung mit Hochdruck an einer personellen und vor allem auch an einer qualitativen Verbesserung. Zahlreiche Schulbücher werden bereits durch neu aufbereitete Inhalte modernisiert. Gut, dass viele renommierte Verlage mit unseren Fachleuten zusammenarbeiten. Aus dem Arndt-Verlag sind die Werke von David Irving und aus dem Kopp-Verlag vom ehemaligen Generalmajor der Bundeswehr Gerd Schultze-Rhonhof über den Zweiten Weltkrieg für die gymnasiale Oberstufe aufgenommen worden. In der Unterstufe ist die „Deutsche Geschichte für junge Leser“ aus der Junge Freiheit Edition das neue Standardwerk.
Endlich fühle ich mich frei.
Die ich rief, die Geister / Werd‘ ich nun nicht los
Welch schrecklicher Albtraum. Aber ist er wirklich so unrealistisch? Was wird uns blühen, falls der nicht nur in Deutschland seit Jahren zu verzeichnenden Entwicklung zu Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus etc. nicht endlich Einhalt geboten wird? Der in diesen Tagen von der Economist Intelligence Unit herausgegebene Demokratieindex zeigt für das Jahr 2023 den schlechtesten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 2006
Democracy Index 2023 (eiu.com).
Bezeichnung | Beispiele | Anzahl |
Vollständige Demokratie | Norwegen, Deutschland, Spanien | 24 |
Unvollständige Demokratie | USA, Italien, Chile | 50 |
Hybrid (teils demokratisch, teils autoritär) | Senegal, Türkei, Uganda | 34 |
Autoritär | Ägypten, Pakistan, Vietnam | 59 |
Ob z. B. Frankreich nach einem möglichen Sieg des Rassemblement National, oder die Niederlande unter einer Regierung der PVV des Rechtspopulisten Wilders noch als vollständige Demokratie eingestuft werden, wage ich zu bezweifeln. Auch bei einer möglichen Regierungsbeteiligung der AfD steht die Einstufung Deutschlands als „vollständige Demokratie“ sicherlich auf dem Prüfstand. Und wo die USA nach einem möglichen Wahlsieg der Republikaner landen werden, will ich mir nicht ausmalen. Im Bericht des Economist heißt es zusammenfassend:
Three years after the covid-19 pandemic, which led to a rollback of freedoms around the globe, the results for 2023 point to a continuing democratic malaise and lack of forward momentum. Only a minority of countries improved their index score in 2023 (32) and the margin of improvement for most was small and often from a low base. Meanwhile, 68 countries registered a decline in their score, some of which were substantial. The scores for 67 countries stayed the same, painting a global picture of stagnation and regression. (S. 4).
In Deutschland arbeiten die alte und die neue Rechte mit der AfD als stärkster politischer Kraft gezielt an einer komplett neuen Wirklichkeit in Staat und Gesellschaft. (Einen Überblick geben u. a. der Verfassungsschutzbericht 2022, die Stuttgarter Zeitung vom 19.09.2023 und die TAZ vom 24.01.2020: Verfassungsschutzbericht 2022; Welche rechtsextremen Gruppen gibt es in Deutschland? (stuttgarter-zeitung.de); Nicht verbotene rechte Gruppen: Ein deutsches Gruselkabinett – taz.de)
Gemeinsam ist diesen Gruppierungen der Versuch, auch das Kulturverständnis und das Frauenbild um Jahrzehnte zurückzudrehen.
Der Kulturkampf
Die fürchterlichen Liedtexte aus dem ersten Teil lassen sich alle über Google aufrufen. Die dazugehörigen Stücke sind auf YouTube abrufbar. Noch viel schlimmer sieht es auf anderen Kanälen aus. Besonders beliebt sind hier sog. „Music Battles“ bei Jugendlichen. Bekannte Schlager werden mit Nazitexten umgedichtet und gepostet.
Zurück zu „deutsche(r) kulturelle(r) Identität im traditionellen Sinne“ fordert die AfD in ihrem Antrag 20/5226, der am 19.01.2023 in Bundestag auf der Tagesordnung stand. Ziel sei es, wegzukommen von der „Reduktion kultureller Identität auf eine Schuld- und Schamkultur“. Stattdessen soll die „aktive Aneignung kultureller Traditionen und identitätsstiftender Werte wieder in den Vordergrund … rücken.“ (Drucksache 20/5226 (bundestag.de)
Die AfD bekennt sich zur deutschen Leitkultur. … Sie umfasst neben der deutschen Sprache auch unsere Bräuche und Traditionen, Geistes- und Kulturgeschichte. …
Die Ideologie des Multikulturalismus gefährdet alle diese kulturellen Errungenschaften. „Multi-Kultur“ ist Nicht-Kultur. Sie löst die Gemeinschaft auf und befördert die Entstehung von Parallelgesellschaften.
Kultur | Medien – Alternative für Deutschland (afd.de)
Aus dem Programm zur Bundestagswahl 2021 der AfD, S. 160f.:
(Wir setzen uns) gegen die Schmähung des Deutschen Kaiserreichs ein. Noch heute zehren wir … von den kulturellen, technologischen und wirtschaftlichen Errungenschaften des Kaiserreichs. …
Die Debatte um eine angeblich notwendige „Dekolonisierung“ unserer Kultur, die mit einer Verteufelung des „weißen Mannes“ einhergeht, stellt das Selbstverständnis unserer kulturellen Identität insgesamt infrage. 20210611_AfD_Programm_2021_DRUCK_AK.indd
Die rechtsnationale Wochenzeitung „Junge Freiheit“ versucht seit ihrem ersten Erscheinen 1986 dem rechten kulturellen Anspruch gerecht zu werden. Für das Jahr 2020 heißt das z. B.:
Mit dem JF-Magazin Finanzen, den erweiterten Neuauflagen der Bücher „Für eine neue Nation“, „Merkels Maske“, „1945 – Schicksalsjahr der Deutschen“ sowie den Broschüren „Im Gespräch mit Thilo Sarrazin“ und „Karlheinz Weißmann – Wer ist rechts, Versuch einer Typologie“ setzt die JUNGE FREIHEIT intellektuelle Meilensteine.
Die einzige Veranstaltung, an der die JUNGE FREIHEIT als Medienpartner teilnimmt, ist im Spätsommer das Treffen der konservativen Schwarmintelligenz im Kaisersaal zu Erfurt. JF-Chefredakteur Dieter Stein moderiert die große Diskussionsrunde mit Hans-Georg Maaßen, Vera Lengsfeld, Holger Thuß und Klaus Kelle. Die Geschichte der JF (jungefreiheit.de)
Ähnliches zur Kultur kann man z B. in Tichys Einblick, im Compact Magazin, in Sezession des Instituts für Staatspolitik oder im Weblog PI-NEWS lesen.
Gemeinsam mit der Süddeutschen Zeitung hat das ttt – titel, thesen, temperamente-Team 2019 zahlreiche Beispiele aus den Jahren 2016 bis 2019 für den rechten Kulturkampf aufgezeigt.
Die Akteure und ihre Mittel sind unterschiedlich. Was sie verbindet, ist die Aversion gegen ein weltoffenes, liberales Kulturleben und der Versuch, Kunstinstitutionen zu diskreditieren. … Die neue Rechte hat Kultur als Kampffeld entdeckt.
Der Kulturkampf der AfD – ttt – titel, thesen, temperamente – ARD | Das Erste
Im Januar 2021 standen „Negeraufstand ist in Kuba“ und „Ob’s stürmt oder schneit (Panzerliede) noch auf den Plätzen 2 und 4 der Volkslied-Jahresliste 2020 (s. meinen Blog v. Febr. 2021) Im Jahr 2023 belegen sie die Plätze 1 und 2. Im beeindruckenden Volksliederarchiv, das von Michael Zachzial, dem Kopf der vielfach ausgezeichneten Gruppe „Die Grenzgänger“ auf- und ausgebaut wird, heißt es dazu:
Die Geschichte des Volksliedes ist eben auch ein Abbild der deutschen Geschichte.
www.volksliederarchiv.de
Das Frauenbild
Ein Bild, das alles sagt:
Der ursprüngliche AfD-Post auf Instagram war nach einiger Zeit nicht mehr abrufbar. Die AfD Sachsen und z. B. der stellv. Kreisvorsitzender der AfD Zwickau posten das Bild nach wie vor.
Einige Stichwörter, die sich im Grundsatzprogramm der AfD und in ihren Wahlprogrammen finden:
- Gleichstellungspolitik, Diversität, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften – weg damit.
- Frauenquote: ein Gift, eine Säure, die unsere freiheitliche Gesellschaft zerfrisst.
- Abtreibung: Die Alternative für Deutschland wendet sich gegen alle Versuche, Abtreibungen zu bagatellisieren, staatlicherseits zu fördern oder sie zu einem Menschenrecht zu erklären)
- Gender Pay Gap: Schuld sind die Berufswahl und Teilzeittätigkeiten von Frauen. Den EqualPayDay schafft die AfD als Propagandainstrument ab
- Bei Ehescheidungen soll wieder das Schuldprinzip gelten.
- Schwangerschaftsabbruch als Selbstbestimmungsrecht der Frauen soll verboten werden
- Weg mit der Geschlechterforschung
- Kinderbetreuung wird Hauptaufgabe von Frauen
- usw., usw
https://youtu.be/HVEQUXFSChI?si=qryesLTWQnwErvCr; Grundsatzprogramm – Alternative für Deutschland (afd.de); AfD_Wahlprogramm_quer_RZ.indd
Gegen den rechten Kulturkampf – Starke Frauen in der Musik
Mit Speck fängt man Mäuse. Und mit eingängiger Nazimusik fängt man Kinder und Jugendliche. Dem können wir Alternativen entgegensetzen und ganz andere Rollenvorbilder in der Musik aufzeigen. Frauen werden nach dem Willen rechter Politiker keine besondere Rolle mehr in der Welt der Kultur spielen. Ihre Aufgabe soll sich weitgehend in der Übernahme traditioneller Familienrollen an Heim und Herd und in der Geburt und Aufzucht von mindestens zwei Kindern erschöpfen. Unabhängig davon zeigen uns zahlreiche Beispiele aus aller Welt bis in die Gegenwart, wie schwer es für Mädchen und Frauen ist, ihren künstlerischen Weg zu gehen. Hier einige beeindruckende Beispiele:
Zu den frühen weiblichen Stars der bis dato von Männern dominierten Opernbühne gehörten z. B. Isabella Andreini (1562 – 1604), Giuditta Pasta (1797 – 1865), Giulia Grisi (1811 – 1869) und Jenny Lind (1820 – 1887) – Künstlerinnen, die auch außerhalb der Bühne durch ihre Vielseitigkeit und ihre Persönlichkeit beeindruckten. Doch selbst im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden erfolgreiche Künstlerinnen oft im gleichen Licht gesehen wie Prostituierte.
Mit dem Aufkommen der Filmindustrie begann der Kampf um Gleichberechtigung erneut.
Katharine Hepburn (1907 – 2003), Ida Lupino (1918 – 1995), Bette Davis (1908 – 1989), Judy Garland (1922 – 1969) und Mae West (1893 – 1980) gehörten zu den ersten Streiterinnen gegen die Männerwelt der Filmstudios, die Frauen nur dann Raum gaben, sofern es für die Vermarktungsindustrie vorteilhaft schien.
Judy Garland (1922 – 1969, Grand Rapids, Minnesota)
Für MGM war Judy Garland in den späten 1930er und den 1940er Jahren eine Spielfigur auf ihrem Schachbrett:
Nachdem sie völlig ausgebrannt war, beendete MGM 1950 den Vertrag mit Judy. Doch sie hatten nicht mit dem Talent, Charisma und der Energie von Judy Garland gerechnet, die sich berappelte und zum großen Star im Theater, im Film und auf der Gesangsbühne wurde. Die LGBTQ+ Gemeinde lag ihr zu Füßen. Sie galt auch als ein Symbol für das Überleben in einer Zeit der Unterdrückung nicht heterosexueller Menschen, für den Überlebenskampf gegen Alkoholismus und andere Drogen.
Josephine Baker (1906 – 1975, St. Louis, Missouri)
Die Einführung des Frauenwahlrechts in England im Jahre 1918 inspirierte Künstlerinnen wie Josephine Baker (1906 – 1975), sich für weltweit gleiche Frauenrechte einzusetzen. Die vielseitige Künstlerin (Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Mitglied der Résistance und politische Aktivistin) wurde für zum Vorbild weiblicher Emanzipation und Unerschrockenheit. Mit 11 Jahren erlebte sie ein fürchterliches Pogrom vor allem gegen Afroamerikaner in East St. Louis. Dieser Schock machte aus Josephine Baker eine leidenschaftliche Streiterin gegen Rassismus. Zwischen 1919 und 1961 war sie fünfmal verheiratet, die erste Hochzeit durch ihre Mutter erzwungen. Sie adoptierte dreizehn Kinder aus aller Welt und lebte mit ihrer „Regenbogenfamilie“ jenseits aller Begrenzungen von Rasse, Religion und sonstiger Zuschreibungen friedlich im Perigord.
Hier noch ein kurzes Porträt des ersten „afro-amerikanischen Superstars“.
Jyoti Hedge (1983, Sirsi, Indien)
In Indien durfte über Jahrhunderte die bis zu 5 kg schwere Rudra Vina (eine Stabzither) nur von den männlichen Mitgliedern der Musikerfamilien gelernt werden. Frauen seien nicht in der Lage, das schwere Instrument über Stunden in einer definierten Sitzposition zu halten. Außerdem würden Frauen durch das Spiel dieses Instruments ihre Fruchtbarkeit einbüßen. Es dauerte bis in die 1980er Jahre als sich die junge Sitarspielerin Jyoti Hedge gegen alle Widerstände auch ihrer Mutter durchsetzte und als Schülerin aufgenommen wurde. Sie ist bis heute vermutlich die einzige professionelle Musikerin auf der Rudra Vina.
Fairuz (1934, Beirut)
Fairuz entstammt einer christlich-libanesischen Familie. Eigentlich war ihr Weg als traditionelle Sängerin vorgezeichnet; doch gegen zahlreiche Widerstände konservativer Künstler integrierte sie westliche Elemente in ihre Musik bis hin zu populären Liedern wie Go tell it on the mountain und Jingle Bells und wurde ein gefeierter Weltstar. Sie stand auf der Opernbühne und war der Star in vielen arabischen Singspielen und Filmen. Auch wenn sie seit einigen Jahren nicht mehr auf der Bühne steht, gilt sie nach wie vor vielen jungen Frauen als Vorbild für Durchsetzungsvermögen und Emanzipation.
Sona Jobarteh (1983, London)
Sie ist die Tochter einer Griot-Familie aus Gambia. Schon als Kind beginnt sie, die Kora, eine Stegharfe, zu spielen und damit traditionelle Mauern einzureißen; denn auch die Kora wird in der westafrikanischen Tradition ausschließlich vom Vater auf den Sohn übertragen. Ein Glück, dass ihre Eltern anders denken. Sona Jobarteh ist Musikerin, Komponistin und Schauspielerin. Sie gilt heute als eine der besten auf ihrem Instrument und feiert weltweite Erfolge.
Dolly Parton (1946, Pittman Center, Tennessee)
Dolly Parton wird als viertes von zwölf Kindern geboren und wächst in einer Einzimmerhütte auf. Der Gesang und das Spiel ihrer Geschwister, Eltern und Verwandten begeistert Dolly schon als Kind, und sie singt und spielt eifrig mit. Schon mit 19 erhält sie ihren ersten Plattenvertrag. Musikalisch in der Welt der Country und der Pop Musik verhaftet, singt sie als selbsternannte „Hinterwäldler-Barbie“, als eine Pop-Art-Version übertriebener Weiblichkeit, über die Härten und Realitäten des Landlebens einer Frau und begeistert Millionen Fans weltweit. Mit ihrer Art, mit ihrem Bekenntnis zu vielen Schönheits- OPs, mit ihren kritischen Liedern über Abtreibung, Suizid, Inzest und Mord, mit ihrer Unterstützung der Gay Community liegt sie quer zu den traditionellen Werten von Nashville und Country Musik, erhält Boykottaufrufe und Morddrohungen. Denn im Bible Belt gehört eine Frau kaum auf die Bühne und schon gar nicht ins Vorstandszimmer. So wird Dolly Parton auch gerne innerhalb der Musikindustrie als „Dummes Blondchen“ tituliert. „Sollen sie“, sagt sie. „Die sind nur neidisch auf meinen Erfolg.“ Mit mehr als 100 Mio verkauften Alben, als erfolgreiche Unternehmerin (Gründung des Freizeitparks Dollywood, der die Auszeichnung „bester Freizeitpark der Welt“ bekommt) und als sozial engagierte Frau z. B. zur Förderung der Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen und großzügige Spenderin etwa zur Entwicklung des Moderna Impfstoffs, kann sie über die wahren Hinterwäldler nur lachen.
Der Marsch auf Washington – We shall overcome Joan Baez
1958 stürmen Polizisten die Highlander Folk School in Tennessee, eine angesehene Bildungseinrichtung, die auch als Zentrum für Bürgerrechte dient. Unter den Schülerinnen ist auch Jamila Jones. Sie erinnert sich:
Policemen from the city came in … they came in and turned out all the lights. … All we could see basically is the billy club waving and the butts of their guns – you could see it shining in their holster. They told us to sit – told us to stay seated – to be quiet or whatever.
And something (within) said … ‚We are not afraid.‘ Everybody started singing: ‚We are not …‘ and you could hear people come in (singing) and we got louder and louder with singing that verse until one of the policemen came and he said to me, ‚if you have to sing,‘ – and he was actually shaking – ‚do you have to sing so loud?‘ I could not believe it. Here these people had all the guns. … And he was asking me, with a shake, if I would not sing so loud.
It was that time that I really understood the power of our music. … And I can just tell you that I got louder and louder.
Our voice blended that night to the point of complete harmony and beauty and from then on, I knew exactly how powerful our songs were.
zit. in Jacqueline Springer. Backlash Blues: Voices for Change, in: DIVA. The Courageous. The Visionary. The Fabulous. Ed. by Kate Bailey, London 2023, S. 85.
Die 1955 ins Leben gerufene Bürgerrechtsbewegung gab den Schülerinnen und Schülern 1958 die Kraft und den Mut, „We shall overcome“ zu singen. Hier ein kurzer Bericht über die Entstehung der Bewegung: The Civil Rights Movement & „We Shall Overcome“
Odetta (1930 – 2008, Birmingham Alabama)
Odetta gilt als eine Gallionsfigur im Kampf gegen Rassentrennung. Geboren in das Elend einer der rassistischsten Gegenden der USA, zieht die Mutter kurz nach dem frühen Tod ihres Mannes 1937 mit Odetta nach Los Angeles.
Als Pete Seeger 1952 die junge Odetta hört, ist er sofort begeistert und nimmt sie unter seine Fittiche. „Sie war erstaunlich stark und direkt und wollte, dass ihre Songs dieser Welt helfen, ein besserer Ort zu werden“ (Pete Seeger, zit. in Ian Zack: Odetta – A Life in Music and Protest.). Auch Harry Belafonte wird ihr Mentor.
Mit ihrer Altstimme und ihren Liedern, geprägt vom Blues eines Leadbelly und von der hymnischen Musik Mahalia Jacksons, beeinflusst sie unzählige Menschen in der ganzen Welt, vom Folk (z. B. Joan Baez) bis zum Rock (z. B. Janis Joplin). Beim Marsch auf Washington 1963 singt sie u. a. „Oh Freedom“. Josh White, der Initiator des Newport Folk Festivals 1959 bekennt, dass es Odetta war, die ihn dazu brachte, das Festival ins Leben zu rufen.
Illusionslos und zugleich kämpferisch sagt Odetta:
Die Liste der Sängerinnen, die gegen Rassismus, Unterdrückung nicht mainstreamfolgender Menschen, gegen die Modediktatur, Gewaltherrschaft etc. kämpften und auch heute noch kämpfen, ist lang. Zur ihnen gehören u. a. Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Miriam Makeba, Nina Simone, Eartha Kitt, Barbra Streisand, Lata Mangeshkar (Indiens berühmteste Bollywood Playback Sängerin), Maria Farantouri, Martha Jean-Claude, Mercedes Sosa, Lizz Wright, Grace Jones, Angelique Kidjo, Madonna, Tina Turner, Dianne Reeves, Melissa Etheridge und viele andere starke Frauen.
Aretha Franklin (1942 – 2018, Memphis, Tennessee)
lebenslange Kämpferin für Gleichberechtigung und Respekt
Janet Jackson (1966, Gary, Indiana)
Mit viel Kraft und Durchsetzungsvermögen befreit sie sich aus der Umklammerung ihres Vaters und ihrer Brüder und macht eine international gefeierte Solokarriere. Mit ihrer Forderung nach „Black pride, liberation, frank sexuality and female independence“ wird sie zum Rollenvorbild für viele junge, insbesondere afroamerikanische Mädchen.
Toto Bissainthe (1934 – 1994, Cap-Haitien)
Bereits in jungen Jahren muss Toto Bissainthe Haiti verlassen, um ihre künstlerischen Vorstellungen zu realisieren. Ihre kurzen oft repetitiven Texte kreisen lange Zeit fast ausschließlich um Sklaverei und Voodoo.
The birth of Voodoo in a land of exile, the first common language among slaves of different ethnic backgrounds, was a vital creative moment, a cultural unification which was to transform the world: an opening for the confined. That is the moment we sing about
Toto Bissainthe, Begleitheft zu Toto Bissainthe chante Haiti.
Lido Pimienta (1986, Barranquilla, Kolumbien)
Die kolumbianisch-kanadische Sängerin und Songschreiberin mit afrokolumbianischen und indigenen Wurzeln erfährt schon früh Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen am eigenen Leib. So ist es kein Wunder, dass sie in ihren Liedern mit dem Machotum abrechnet. In ihren Auftritten fordert Lido immer wieder „brown girls to the front“, und bittet “white people move back”.
Mit ihrer Musik protestiert sie gegen die autoritäre Politik in Kolumbien:
Auch aus dem Grund, dass ich selbst eine Indigene bin, dass meine Familie direkt von dieser Politik betroffen ist, vom Neoliberalismus der extremem Rechten. Davon spreche ich auch in meiner Musik. Nicht immer ganz direkt, oft auch mit Poesie. Es geht auch nicht anders, denn wenn einem die Armut so heftig ins Gesicht schlägt, muss man einfach darüber sprechen.
Deutschlandfunk Kultur | Lido Pimienta im Gespräch mit Matthias Mauersberger | 27.02.2020
Beyoncé (1981, Houston, Texas)
eine lautstarke Advokatin für soziale Gerechtigkeit, gegen Umweltzerstörung und politische Unterdrückung.
Janelle Monae (1985, Kansas City, Kansas)
Sie sieht sich nicht als Frau oder Mann, sondern als nichtbinär oder auch pansexuell, als Mensch, der Menschen jedweden Geschlechts liebt – und das nicht nur in sexueller Hinsicht.
Ihr Protestsong Say Her Name, aufgenommen mit einer Riege berühmter Künstler, u. a. Beyoncè, Alicia Keys, Tierra Whack und vielen anderen ehrt Mütter und Töchter, die Polizeigewalt und Rassismus zum Opfer fielen.
Violeta Parra (1917 – 1967, San Carlos, Chile)
Der peruanische Schriftsteller, Anthropologe und Kämpfer für Bürgerrechte José Maria Arguedas (1911 – 1969) schreibt über Violeta Parra:
Violetas Einfluss sei es zu verdanken, dass in Peru wieder Instrumente wie die Quena und der Charango gespielt werden dürfen. Beide waren als Mestizeninstrumente verboten; wer sie spielte „galt … als Wilder und konnte ins Gefängnis geworfen werden.“
Und Victor Jara (1932 – 1973, Lonquén bei Santiago de Chile), von Soldaten des Pinochet-Regimes im Estadio Chile zu Tode gefoltert, schreibt:
Mari Boine (1956 in Gámehisnjárga, Karasjok, Norwegen),
Gula Gula (Höre die Stimmen der Vormütter)
Mit ihrer Musik kämpft sie unablässig für die Sache ihres indigenen Volkes, gegen Umweltzerstörung und gegen die Überheblichkeit Norwegens gegenüber den Samen, deren Kinder entmündigt und von der norwegischen Regierung gegen den Willen der Eltern zwangsweise in staatlich kontrollierte Internate eingewiesen würden. Ähnliches berichten z. B. die indigenen Bewohner Kanadas. Frauen sind für sie die „Weisen“ und die „Bewahrerinnen der Kultur“
Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Welche dieser Künstlerinnen werden wir noch Live bei uns erleben? Welche werden noch von unseren Radioanstalten gespielt werden dürfen? Über welche wird es noch Übertragungen im Fernsehen geben? Welche werden aus den offiziellen sozialen Kanälen verbannt werden? Wenn …, ja wenn …
#NieWiederIstJetzt
Women of Soul – Proud Mary (2014 At The White House)
Jill Scott, Tessane Chin, Melissa Etheridge, Patty Labelle, Janelle Monaet und Ariana Grande performen gemeinsam im Weißen Haus. Hautfarbe, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Nationalität? Unwichtig. Es geht ausschließlich um die Freude am gemeinsamen Musizieren.