Von damals und von dieser Zeit, Teil 2
März 2014. Vortex Jazzclub London, nur wenige Minuten vom Cafe Oto entfernt, dem vielleicht wichtigsten Club für improvisierte Musik in Europa. Erstmalig wird es dieses Jahr eine Kooperation zwischen Oto und dem Moerser Jazzfest geben. Künstler aus NRW und aus London erarbeiten ein Programm, das sie uns Pfingsten Live in Moers / London präsentieren.
Erst kürzlich konnten wir im Oto an zwei ausverkauften Abenden den Altmeister des freien Spiels Peter Brötzmann begeistert feiern. Anfang der 1970er Jahre erlebe ich ihn in Münster erstmalig Live. Die Zahl seiner Musiker und die der Zuschauer hält sich in etwa die Waage. Eine kurze Verständigung und wir ziehen um in einen kleinen Raum, in dem die Gruppe ohne Verstärker spielt und uns mit dem vollen Programm von den Stühlen fegt. In der Pause unterhalten wir uns alle entspannt bei einem Bier über Free Jazz, Auftrittsprobleme und den notwendigen langen Atem. Obwohl Brötzmann bereits damals zu den „Stars“ der Free Jazz Szene gehört, sind fast leere Ränge noch immer nichts Ungewöhnliches. Bis heute überrascht er mich immer wieder, ob beim komplett improvisierten Auftritt mit Ginger Baker – die einander offensichtlich überhaupt nicht kannten – (s. Von damals und von dieser Zeit, Teil 1), in der Zusammenarbeit mit den „hungrigen“ jungen Schweizer Musikern Marino Pliakas (b) und Michael Wertmüller (dr) beim Moerser Pfingstfest 2009 oder erst 2019 fast ganz sanft mit einer wunderbaren Platte, solo auf dem Tenor eingespielt – I surrender Dear.
Rund zehn Jahre nach meiner ersten Liveerfahrung mit Brötzmann klettere ich in New York vorbei an einem Obst- und Gemüseladen und einem Kampfsportstudio hinauf zur University of the Streets, einer der ältesten Jugendorganisationen in NYC.
University of The Streets has been in the youth enrichment business – offering the youth a wide range of programs to help them reach their fullest potential.
Home | University of The Streets
Auf dem Programm stehen Spike Lee and the Family Tree. Mit Kind und Kegel steht der berühmte Filmemacher im weiten Rund, um uns mit jazzigem zu unterhalten. Wir sind nicht mehr als fünf oder sechs weit verstreut sitzende Interessierte, deutlich in der Unterzahl gegenüber den Musikern. Spike bittet uns um eine kurze Vorstellung – nur Touristen aus den USA und ich aus deutschen Landen – , und dann gibt es rd. 90 Minuten gefälligen Mainstream Jazz. Anschließend entschwindet die Familie; wir Zuschauer treffen uns auf ein Bier. Der Auftritt der Lee’s ist schnell abgehakt; das Konzept der University dagegen Gegenstand interessanter Erörterungen, vor allem darüber, ob man es in andere Länder „exportieren“ kann. Für die Amerikaner keine Frage: wer das will, das Geld und / oder die Kontakte hat, kann das überall auf der Welt machen. Punkt.
Zurück zu 2014 und ins Vortex. Ich hatte von den Sons of Kemet gehört, sie aber noch nie auf der Bühne erlebt. Der Club ist gut gefüllt. „Beware“ beginnt mit der Tuba von Oren Marshall; er legt den Grundrhythmus. Seb Rochford und Tom Skinner, die beiden Schlagzeuger, stimmen ein, greifen den Groove auf. Zum Schluss das Tenor mit Shabaka Hutchings, vorwärtstreibend, nach und nach mit freien Einwürfen, unterstützt nur noch von Seb und Tom an den drums. Schön zu sehen, wie die Beiden miteinander kommunizieren, scheinbar ganz ungerührt, dann plötzlich mit einem verschmitzten Lächeln. Oren mischt sich wieder ein, greift den Grundrhythmus auf. Die Musiker strahlen unbändige Spielfreude aus und reißen uns mit. Niemand bleibt im gut gefüllten Club ruhig sitzen. Dies ist keine akademische Jazzveranstaltung; hier geraten nicht nur die Musiker ins Schwitzen. Alle sind in Bewegung und genießen diese tolle Mischung aus Jazz, Afro, Reggae, Rock, Calypso und einigem mehr.
Die sog. London Post-Jazz Szene mischt alles zu einer wilden Melange aus (Free)Jazz, Punk, Fusion, Grunge, Metal, World Music, Klassik. Und die Musiker spielen alles, was ihnen Spaß macht, sie herausfordert und inspiriert. Jeder kann seine Ideen einbringen. Weltweit sind die Medien begeistert, von Down Beat bis zum NDR.
Sie alle repräsentieren im Augenblick eine spannende Aufbruchstimmung im Jazz, weil sie viele unterschiedliche musikalische Einflüsse einbringen. Das Desinteresse an Genregrenzen teilen sie mit Miles Davis.
Long Story Short #3: „London Brew“ | NDR | 13. April 2023 | Jumoke Olusanmi
Die Bandmitglieder der Sons of Kemet sind ein typisches Beispiel für diese neue Entwicklung:
Oren Marshall (*1966, Tuba und Electronics), studiert Tuba am Royal College of Music, arbeitet seit den 1980er Jahren mit vielen renommierten Orchestern der klassischen Musik, als experimentierfreudiger Solist und in unterschiedlichsten Jazzformationen. Er spielt u. a. mit Bobby McFerrin, Radiohead, Charlie Haden, dem London Philharmonic Orchestra und arbeitet mit dem Komponisten Sir Peter Maxwell Davies. Immer wieder tourt er durch Afrika, spielt mit traditionellen Gruppen – z. B. dem Pan-African Orchestra aus Ghana – aber auch mit modernen Ensembles, etwa der Charming Transport Band – sehr hörenswert z. B. die experimentelle Platte „Time Spent at Traffic Lights“.
Sebastian Rochford (*1973, Schlagzeug), studiert Schlagzeug und Komposition, spielt Punk, Jazz, Groove, Fusion – z. B. in den Bands Acoustic Ladyland und Polar Bear. Er trommelt bei Brian Eno und David Byrne, Adele, Yoko Ono, Herbie Hancock, Patti Smith und vielen anderen. 2022 nimmt er mit dem Pianisten Kit Downes „A Short Diary“ auf – “a sonic memory, created with love, out of need for comfort.” (Seb im Begleittext). Eine Platte für die „Blaue Stunde“, eine ruhige und emotionale Einspielung in Erinnerung an Seb’s verstorbenen Vater Gerard, Psychologe und Lyriker, und an seine Familie. Näheres zu dieser Aufnahme im Podcast mit Seb: PODCAST WITH Sebastian Rochford – ECM Records
Seb ist verheiratet mit der US-amerikanischen Saxofonistin und Konzeptkünstlerin Matana Roberts – unbedingt hörenswert ihr langfristiges Projekt CoinCoin, das tief in die US-amerikanische Geschichte eintaucht und sie aus einer eigenen Perspektive in Wort und Klang betrachtet. Coincoin ist der Name der ehemaligen Sklavin und späteren Unternehmerin Marie Thérèse Coincoin. Bislang sind 4 der 12 geplanten Platten erschienen.
Tom Skinner (*1980, Schlagzeug), studiert Schlagzeug und Komposition, kombiniert elektronische Musik, experimental und progressive Rock, Jazz, Post-Punk, Afrobeat; gründet während der Pandemie mit zwei Freunden von „Radiohead“ – Thom Yorke mit seiner unverwechselbaren Stimme und Jonny Greenwood (b, g, key) – die exzellente Rockband The Smile. Auf ihrem zurecht hochgelobten Debutalbum von 2022 „A Light for Attracting Attention“ bilden die komplexen Rhythmen von Tom Skinner weit mehr als nur eine typische Rockbegleitung. Die Texte von Thom Yorke sind gewohnt direkt, manchmal auch melancholisch. So heißt es in dem Postpunk-Stück „You will never work in Television again“:
Shabaka Hutchings (*1984, Saxofon, Klarinette), studiert klassische Klarinette in Barbados und England. Jammt parallel zum Studium mit dem Jazzklarinettisten und Hip Hopper Soweto Kinch, mit dem er später in der Band Jazz Warriors viel Lob erntet. Die Idee der Jazz Warriors: In diesem Kollektiv von manchmal mehr als 20 Musikern sollen talentierte farbige Musiker aus allen Kulturkreisen jenseits dieser langjährigen Fixierung auf Reggae und Funk ihr Können auf der Bühne zeigen. Improvisationsmusik (u.a. mit Altmeistern der Improvisation wie Louis Moholo und Steve Beresford). Sons of Kemet wird sein erstes langfristiges Projekt mit tanzbarer Musik. In der Gruppe The Comet Is Coming steht der Elektrojazz im Fokus, während Shabaka And The Ancestors gemeinsam mit südafrikanischen Musikern neue musikalische Ausdrucksweisen erforscht. Er spielt mit Charlie Haden, King Sunny Adé, Makaya McCraven, dem Sun Ra Archestra und vielen anderen.
The whole structure of the industry is to industrialize delivering music as a commodity, but people like to think of music as something you would play for your friends in a room.
Shabaka Hutchings
Der neuseeländisch-australische Soulmusiker Jordan Rakei zieht 2015 nach London und ist überwältigt. Er wird in den kommenden Jahren zu einer zentralen Figur der frischen Londoner Musik-Szene. Nicht nur Einwanderer und ihre Kinder prägen sie, sondern auch viele junge Leute, die einfach die Schnauze voll haben vom langweiligen britischen Pop-Establishment und ihren teils offen rechtsradikalen und / oder verschwurbelten Äußerungen á la Morrissey, Eric Clapton und Co.
Alle sagten, dass nichts los sei in der Stadt. Und plötzlich war da wie aus dem Nichts diese junge Soul- und Jazz-Szene. Und jeder Stadtteil hat seinen eigenen Sound! In Südlondon ist es der Jazz, im Norden der Neo-Soul und im Westen ist die Musik sehr tanzlastig. Am besten sind die Jam-Nights. Da kann alles passieren! Jazz ist jung und hip.
Deutschlandradio |Von Christian Lehner | 08.06.2019
War lange Jahre New York City mein jährliches Mekka für spannende musikalische Abenteuer, so ist seit Mitte der 1990er Jahre London mindestens ebenbürtig, wenn es um die „Neuentdeckung des Jazz“ geht. Dabei ist gar nicht alles ganz neu.Zurück von den Sons of Kemet in Deutschland greife ich in meinen Plattenschrank und lege Arthur Blythe (1940 – 2017) auf. Ich erlebe ihn und seinen kongenialen Tubaspieler Bob Stewart erstmalig live 1979 / 80 bei den Jazzfesten in Münster und in Berlin. Ich bin bei diesen Konzerten gespannt, womit uns sein Quartett aus Altsax, Cello, Tuba und Schlagzeug überraschen wird. Es wird eine Mischung, die von Free bis „Tanz“ reicht. Bereits seine ersten eigenen Platten unter eigenem Namen finde ich spannend, z. B. 1977 The Grip, ganz in der Tradition des Free Jazz; im selben Jahr Bush Baby nur Sax, Conga, Tuba. Lenox Avenue Breakdown aus dem Jahr 1979 begeistert nicht nur mich. Hier spielen sieben der „Besten der Besten“ (Tommy Lee Jones möge mir verzeihen): Jamess Newton (fl), Bob Stewart (tuba), James „Blood“ Ulmer (g) – einer der Gründerväter des Free Funk; sein Slogan „Jazz is the teacher, Funk is the preacher“ -, Cecil McBee (b) – spielt u. a. mit Keith Jarrett, Pharoah Sanders, Anthony Braxton und Abdullah Ibrahim -, Jack DeJohnette (dr) – trommelt im epochalen Album Bitches Brew von Miles Davis – und Guillermo Franco (perc).
Blythe ist möglicherweise der einzig einstimmig gelobte Jazz-Solist, der in den pluralistischen Siebzigern auftauchte. Er ist ein Altsaxofonist, dessen Wahl der Sidemen und unermüdliche Untersuchung des Kontrapunktes und ausgedehnten Harmonie ihn mit der radikalen Avantgarde verbinden, aber dessen voller, ausgereifter Ton, tadelloser Swing und wiederbelebende Interpretationen von Jazz-Standards ihm selbst unter den konservativsten Hard-Boppern Anerkennung gewonnen haben.
Francis Davis: In The Moment. Jazz der 80er Jahre. Wien 1989, Hannibal Verlag, S. 198
Leider bleibt der weitere Erfolg für Arthur Blythe weitgehend aus.
Blythe was too ‚out‘ for the masses. Columbia realized that it had made a mistake by expecting too much of the public, and threw its promotional weight behind a more malleable, less threatening young prince by the name of Wynton Marsalis. And the rest is history.
Kris Kelsey, Qobus Portrait Arthur Blythe
Ähnlich wie Blythe, der zu seiner Zeit die ganze Geschichte des Jazz aus seinem Saxofon blies, ähnlich wie Miles Davis, der mit Bitches Brew nicht nur eine brodelnde, epochale Melange, sondern auch ein ikonisches Science-Fiction-Cover lieferte, ähnlich wie Sun Ra, der uns mit seinem Arkestra in kosmische Sphären entführte und als einer der ersten Jazzmusiker den Mini Moog ins Zentrum seiner Musik stellte, erleben wir auch heute eine Vielfalt an Einflüssen, die nahezu typisch für die „Neuentdeckung des Jazz“ sind. Jeder spielt mit jeder und jedem, man lernt von den „Alten“, die wiederum mit viel Freude bei den „Youngstern“ einsteigen.
Und wie Miles Davis, Sun Ra, aber auch George Clinton mit seiner einflussreichen Popgruppe Parliament Funcadelic und vielen anderen, beziehen sich die „Londoner“ auf die Idee des Afrofuturismus. Die 2013 von den Bürgerrechtlerinnen Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi angestoßene Black Lives Matter-Bewegung und der mit drei Oskars ausgezeichnete Film Black Panther waren wesentliche Anstöße für die „Wiederbelebung“ des Afrofuturismus.
Musiktitel wie Atlantic Black (Makaya McCraven), Life, Love And Light (Polar Bear) und Universal Beings (Nubya Garcia) oder Platten wie Polyhymnia von Yazz Ahmed, eine Suite über sechs unerschrockene Frauen wie die Bürgerrechtlerin Ruby Bridges und We Are Sent Here By History von Shabaka & The Ancestors, ein Rückblick auf südafrikanische Flüchtlinge vor der Apartheid nach London, darunter zahlreiche Musiker wie Dollar Brand, Chris McGregor, Louis Moholo und Dudu Pukwana, weisen augenfällig auf die Befassung mit Afrofuturismus hin. Und hier schließt sich der Kreis auch wieder zu Teil 1, zu Fela Kuti und seine Epigonen.
Es (Afrofuturismus) ist ein Bündel von Haltungen und Weltsichten, das sich gleichermaßen aus der kollektiven Erfahrung der Diskreminierung, dem Schmerz der Knechtung, der Versprengung der Diaspora, der Hoffnung auf eine bessere Zukunft und Elementen aus Wissenschaft, Mystik und Fantasy speist.
Wolf Kampmann. Space Is The Place. Jazz thing & Blue rhythm, April/Mai 2023, S. 63.
Hören
Arthur Blythe: Lenox Avenue Breakdown (1979 LP)
Immer wieder faszinierend, was „Black Arthur“ so seine Selbstbeschreibung, da geschaffen hat.
Matana Roberts – Coin Coin Chapter One – Four (2011 – 2019, CDs)
In den kommenden Jahren sollen die Kapitel 5 – 12 folgen. Ein gewaltiges, anspruchsvolles Projekt der amerikanischen Künstlerin, für das sie sieben Generationen ihrer Familie erforschte.
Oren Marshall And The Charming Transport Band – Time Spend at Traffic Light (CD, 2003)
Marshall is a something of an acquired taste but he is a remarkable technician with a fertile and eclectic musical imagination and a surreal sense of humour. As a whole the album seems to consist of a number of big musical set pieces framed by a series of vignettes and it’s appeal grows on repeated listenings. It is remarkable stuff and certainly turns the traditional image of the tuba on its head.
Ian Mann | The Jazzman | 9.11.2006
Polar Bear (mit Sebastian Rochford) – Same As You (Doppel LP + CD, 2015)
Life That Ends Too Soon ist das herzergreifende Highlight des 2005er Albums Held On The Tips Of Fingers, ein Album, das bei jedem Hören neue Facetten präsentiert.
Same As You ist praktisch das optimistische Gegenstück mit Liebe als zentraler Kraftquelle. Jedes einzelne Stück, oft von einem Dub-Grundrhythmus durchzogen, entwickelt einen ganz eigenen Sog. Und Don’t Let The Feeling Go habe ich auch lange Zeit nach dem Hören noch im Kopf. Suchtgefahr.
The Smile (mit Tom Skinner) – A Light for attracting Attention (CD, 2022)
Was die Jungs als Zeitvertreib während des Lockdowns produziert haben, wurde gleich bei ihrem ersten Auftritt, Glastonbury 2021, zum vielumjubelten Start, dem 2022 die erste Platte folgte. Auch die Live-Version vom Jazzfest in Montreux im Juli 2022 macht mir viel Freude, zumal die Band sich Live nicht zu ausufernden Soli hinreißen lässt und die kompakte Struktur der Stücke beibehält.
Sons of Kemet – Black To The Future (CD, 2021)
Auf diesem letzten Album der Sons of Kemet erweitert Shabaka Hutchings sein Quartett um Steve Williamson (ts) und sechs Sänger:innen, u. a. die amerikanischen Musikerinnen Moor Mother und Angel Bat Dawid. Die Platte startet mit einem längeren Text des Dichters Joshua Idehen, der die thematische Grundlage für die Platte legt. Die ersten Zeilen des von Idehen geslammten Textes lauten:
In den folgenden Stücken dominiert dann der typische Sons Of Kemet Sound.
The Comet is Coming – Hyper-Dimensional Expansion Beam (CD, 2022)
2013 schließen sich Shabaka Hutchings, Dan Leavers (key) und Max Hallett (dr) zur Gruppe The Comet Is Coming zusammen. Ein Powertrio, das seine Musik als „apocalyptic space funk“ bezeichnet und die Clubs zum Toben bringt. Ihre Einflüsse: Sun Ra (mal wieder), Jimi Hendrix, Can, Alice und John Coltrane – eine wilde Mischung aus Elektronik, Pscho, Hip-Hop, Jazz etc. am Ende einer apokalyptischen Welt
Shabaka and the Ancestors – We Are Sent Here By History CD, 2020)
Gemeinsam mit südafrikanischen Musikern schlägt Shabaka wieder ein ganz anderes Kapitel auf. Hier werden die bereits bei The Comet is Coming hörbaren Einflüsse mit südafrikanischem Jazz verbunden und bilden das feste Fundament für Afro-Futurismus (Shabaka benutzt diesen Begriff immer wieder)..
Music is the seed from which new worlds must grow
Shabaka in den Liner Notes zu We Are Sent Here By Histor<
London Brew – London Brew (2CDs 2023)
Der Lockdown brachte alles durcheinander. Der 50. Jahrestag von Miles Davis‘ Bitches Brew sollte im Londoner Barbican gefeiert werden. Pustekuchen. Und doch nicht. Der geniale Produzent Martin Terefe versammelte die 20 Musiker:innen, darunter wieder Shabaka Hutchings, Theon Cross und Tom Skinner und so talentierten britischen Musiker:innen wie z. B. Nubya Garcia, Tom Herbert und Benji B, in den Church Studios in London. Innerhalb von drei Tagen entstand diese grandiose Hommage an Bitches Brew, obwohl nicht einmal eine Trompete zum Einsatz kam, Die Musiker tasteten sich vor, diskutierten, verwarfen und fanden schließlich zu einem famosen improvisatorischen „Endstück“.
the differende between the way we play together on the first day to the last day is amazing … in the beginning searching… the second day felt like aspiration…doing something gret in the given situation. … finally on the third day we were like a mean machine… relaxing in the confidence that we were all safe to express ourself without judgement.
Nartin Terefe, Liner Notes
Zahlreiche weitere junge englischen Musiker:innen zeigen die Frische und die Spannung die seit einigen Jahren von der Insel kommen. Doch dazu mehr bei Gelegenheit.
Zum Reinhören
Arthur Blythe – Down San Diego Way Lenox Avenue Breakdown (1979)
Matana Roberts – Her Mighty Waters Run (2023)
Oren Marshall & The Charming Transport Band – Live performance at Charlie Wright’s, London Jazz Festival 2012
Polar Bear (mit Sebastian Rochford) – Don’t Let the Feeling go (2015)
The Smile (mit Tom Skinner) – You will never work in Television Again (2022)
Sons of Kemet – Live From The Basement (2022)
The Comet is Coming – Pyramids Live At the Bowery Ballroom, NYC, 2022
Shabaka and the Ancestors – Go My Heart, Go To Heaven (2020)
London Brew – Miles Chases New Voodoo In The Church (2023)