Herrenmensch
Herr X ist
übergeordnet,
führungsbestimmt,
richtunggebend,
Kann auch charmant und höflich sein,
hat Witz.
Ist in Spitzenrestaurants zuhause.
Liebt gutes Essen und exzellenten Wein.
Ab und an eine ausgesuchte Havanna,
dazu Rum, Whisky oder Cognac.
Geld ist ihm nicht wichtig,
er hat es.
Frauen sind ihm nicht wichtig,
er hat sie.
Mehrere,
für jede Gelegenheit.
Er wird nicht laut.
Man folgt ihm auch so.
Sein Wort hat Gewicht.
Ein Wink reicht,
auch ein Zucken mit den Augen,
oder ein kurzes „Meinen Sie?“
Macht war seine Nachgeburt.
Macht musste er nicht erringen.
Macht ist seine Moral,
nicht von Gott gegeben,
sondern von der Natur hervorgebracht.
Nur für Wenige,
für Auserwählte,
für ihn.
Machtstreben der nicht Auserwählten
trachtet er zu verhindern.
Mit allen Mitteln,
auch durch Gewalt.
Anderes würde die Rangordnung gefährden,
die Ordnung schlechthin.
Brächte allen,
auch den Niederen,
Chaos,
Untergang.
Frau Y fragte Herrn X
„Auf welche Stufe gehört dann die Frau?“
Zunächst lachte Herr X.
Doch er merkte, es war ihr ernst.
„Nun, die Ordnung hat der Frau
ihren eigenen Platz in der Gesellschaft zugewiesen.
Sie ist die Kameradin,
die Begleiterin des Herrn.
Sie folgt ihm.“
Frau Y stand auf.
„Was meinen Sie, wie lange noch?“
Dann ging sie.